Sunday, November 19, 2017

REVIEW ATROCITY "MASTERS OF DARKNESS"-EP

Atrocity haben eine neue EP namens "Masters of Darkness" aufgenommen, die am 08. Dezember über Massacre Records veröffentlicht werden wird.


Eines kurz vorweg: Ich stand der Band immer etwas zwiespältig gegenüber-so wird es vielen gehen, denke ich-was eben durch die relativ vielen stilistischen Veränderungen bedingt war. Generell finde ich es gut, wenn Musiker versuchen, etwas Neues zu kreieren und sich weiterentwickeln, und im Falle von Atrocity hat dies auch oft sehr gut geklappt-aber eben leider nicht immer.  Die ersten zwei Alben-"Hallucinations" und "Todessehnsucht" finde ich gut, und Anfang der 90er Jahre kam man zumindest als deutscher Death Metal-Hörer sowieso nicht an Atrocity vorbei. Wobei die Band um Sänger Alexander Krull ja damals zu Recht auch schon international für diese Alben einiges an Aufmerksamkeit erhielt. "Blut" war dann ganz anders, weg vom reinen Death Metal, aber auch sehr gut (die ganze okkulte Thematik wurde gut-und nicht billig-thematisiert). Die Kollaboration mit Das Ich war innovativ und für die damalige Zeit zumindest grenzensprengend.  "Willenskraft" war ein sehr aggressives Album und wieder eine Weiterentwicklung und somit eines der wichtigsten Metal-Alben aus deutschen Landen-bis heute.

"Calling the rain" , und " After the storm", die beiden Weltmusik-beeinflußten Veröffentlichungen waren gar nicht mein Ding. Das Album "Gemini" ist meiner Meinung nach der Tiefpunkt in Atrocitys Discographie. Die beiden Coveralben "Werk 80" bzw. "Werk 80 II" haben zwar mit Metal-zumindest bezüglich der Ausstrahlung- nichts zu tun, sind aber dennoch eine sehr gute Angelegenheit für Leute, die die alten 80er Pophits etwas härter und kantiger serviert haben wollen. "Atlantis" war gut, aber irgendwie auch nichts besonderes. Im übrigen unbedingt die dreistündige Band-Dokumentation "Die gottlosen Jahre" (Doppel DVD/CD mit dem Wacken-Konzert 2010) ansehen, die zu den besten und interessantesten Band-Dokumentationen gehört, die ich je gesehen habe (neben der Desaster-Doku).

Dann erschein vor vier Jahren mit "Okkult" wie aus dem Nichts dann dieser Vorschlaghammer. Für mich nach wie vor eines der wichtigsten Metal-Alben der letzten Jahre, und in Deutschland können da nur ganz wenige andere Bands mithalten. Diese Mischung aus aggressivem Death Metal, gelegentlichen Thrash-Einsprengseln und symphonischen Elementen haben Atrocity mit diesem Album perfektioniert.


Nun liegt also ein 17-minütige EP mit vier neuen Tracks vor.
Der erste Track, "Masters of Darkness" beginnt direkt mit einem Zitat aus Paul Celans "Todesfuge": "Der Tod ist ein Meister aus Deutschland". Wobei sehr viele dies ja auch eher mit der Band Slime asoziieren...
Das Stück selbst bietet aggressiven Death Metal, der an den richtigen Stellen mit bombastischen Frauenchören . Insofern erinnert dies auch öfters an Satyricon oder an eine aggressive, Death Metal-lastige Version von Dimmu Borgir, nur halt viel besser (denn ich finde, dass nur die ersten beien Dimmu Borgir-Alben gut waren). Das nächste Stück trägt den Titel "Menschenschlachthaus" und bietet ebenfalls eine Mischung aus Death / Thrash Metal und bombastischen Elementen. Stück Nr. 3 "Devil's Covenant" schaltet erst einmal eine Spur zurück, was im Sinne einer gelingenden Dynamik auch sinnvoll erscheint. Hier geht es thrashig in Midtempo-Gefilden zur Sachen. Das letzte Stück "Gates to Oblivion" beginnt direkt mit Frauengesang und lässt direkt an Celtic Frost denken, danach geht es über in ein aggressives Death / Thrash-Stück, immer wieder durchbrochen von Chören.

Generell bleibt zu sagen, dass Atrocity an den richtigen Stellen immer im Sinne des Songs die passende Akzentuierung finden, so dass die an sich schon sehr guten Tracks nochmals weiter verbessert werden. Und sie haben mit dieser Mischung aus aggressiven, harten Death Metal, gepaart mit symphonischen Elementen, ihre eigenen Nische gefunden, die ich-zumindest in dieser Qualität-so noch nicht gehört habe, denn generell versuchen sich ja eher drittklassige Dimmu Borgir-Epigonen an einer solchen Melange.

In dieser Form sind Atrocity nicht zu toppen und für mich momentan neben Kreator und Heaven Shall Burn die wichtigste Metal-Band Deutschlands im härteren Bereich.